Wir werden immer wieder gefragt, warum ein Tier aus dem Tierheim Geld kostet. Wir könnten doch einfach nur froh sein, dass es überhaupt Leute gibt, die ein Tier aus dem Tierschutz nehmen und nicht zum Beispiel gratis ein Kätzchen vom Bauernhof holen.
Heute möchten wir euch auf diesem Weg erklären, warum bei einer Tieradoption jeweils eine Schutzgebühr anfällt. Als erstes wollen wir erstmal anmerken: Jedes Tier hat seinen Wert und sollte nur schon aus diesem Grund nicht gratis sein. Ausserdem würde es so noch mehr unüberlegte Anschaffungen geben, denn wenn ein Tier nichts gekostet hat, hat man auch nichts verloren, wenn man es nicht mehr haben möchte und man macht sich bei der Anschaffung viel weniger Gedanken darüber. Dazu kommt: Der "Unterhalt" eines Tieres ist finanziell gesehen enorm. Jeder, der ein Tier zuhause hat und mit Diesem schon mal zum Tierarzt musste, weil es krank war, einen Unfall hatte, Allergiefutter brauchte (das sind nur sehr wenige Gründe, weshalb ein Tier sehr schnell sehr teuer werden kann) weiss, was für hohe Kosten auf einen zukommen können. Wer da schon bei der Anschaffung keine Schutzgebühr bezahlen kann oder will, sollte definitiv lieber die Finger davonlassen. Denn sonst wirds schnell kritisch, in unseren Augen. Doch da gibt es natürlich noch diverse andere Gründe, auf welche wir nun eingehen wollen. Schauen wir zuerst das Thema "Katze" an: Wenn wir unsere Kitten vermitteln, sind diese bereits Leukose sowie FIV negativ getestet, Grundimmunisert (=2x geimpft) mit FeLV sowie RCP (Leukose, Katzenseuche- sowie Schnupfen, gechippt und bei der ANIS registriert. Ausserdem sind sie mehrfach gegen Endo- und Ektoparasiten behandelt, tierärztlich durchgecheckt sowie kastriert (sofern sie schon 6 Monate alt sind). Hier eine kleine Kostenaufstellung, nur für dieses "Grundpaket": -FeLV / FIV-Test: 68.- -Leukofeligen-Impfung (FeLV, RCP): 106.- x2 (wegen Grundimmunisierung) = 212.- -Chippen inkl. registrieren: 120.- -Entwurmung (mehrfach): 33.- -Sport-On gegen Ektoparasiten (wie Flöhe, Zecken, Milben etc): 20.- Total: 453.- Ein Kitten, welches noch nicht kastriert wurde, kostet bei uns 300.-, inkl. Allem, was oben aufgelistet wurde. In diesem Preis sind noch keine Behandlungskosten (Tierarzt), Futter, Strom, Wasser, professionelle Betreuung durch ausgebildetes Tierpflege-Personal, Putzarbeiten, Wäsche, Katzensand, Milchersatzpulver, wenn die Kleinen keine Mutter haben oder diese zu wenig Milch hat, etc. Ihr seht, da kommt einiges zusammen. Damit wir als Tierheim irgendwie überleben und somit auch weiterhin ganz vielen Tieren helfen können, sind wir auf Einnahmen angewiesen. Wir verdienen rein gar nichts an der Vermittlung von Katzen, im Gegenteil, es ist lediglich ein kleiner Zustupf an unsere vielen Ausgaben. Eine ausgewachsene oder bereits kastrierte Katze kostet 400.-, wobei eine Kastration für eine Kätzin (nur Eierstöcke) bei 250.- liegt und die eines Katers bei 150.-. Der Rest bleibt gleich, denn wenn wir Abgabekatzen bekommen, haben die meistens nicht einmal einen Impfausweis! Katzen über 10 Jahre geben wir gegen eine Spende ab, wobei der Betrag frei wählbar ist, gerade aber bei älteren Katzen machen wir jeweils noch ein Blutbild, welches über 195.- kostet. Bei den Hunden sieht es ähnlich aus, ausser dass da alles mal schnell teurer wird was Futter, Unterhalt, Steuern, Medikamente, Impfungen, Pflege, Platz uvm. angeht. Die Schutzgebühr für einen Hund unter 10 Jahren liegt bei 580.-, einen Hund über 10 Jahren geben wir, wie eine Katze, gegen eine Spende ab. Was wir aufgelistet haben, ist noch lange nicht alles was an Medikamenten, Behandlungen etc. anfällt. Oftmals sind die Einen oder Anderen unserer Schützlinge noch krank, haben mal einen Infekt oder Ähnliches, welchen wir behandeln müssen, was teilweise hohe Zusatzkosten verursacht. Wenn man sich beispielsweise einen verhältnismässig «günstigen» Rassehund aus dem Ausland holt, in dem man dann meistens noch illegale Hundehändler unterstützt, hat man vielleicht weniger hohe Anschaffungskosten, jedoch sind diese Tiere oftmals sehr stark krank, weil sie unter den widrigsten Bedingungen gehalten wurden und niemand Wert darauflegt, dass es der Mutter sowie den Kleinen gut geht und diese viel zu früh von ihren Müttern entrissen wurden. Die Kosten welche diese Hunde dann den Besitzern generieren betragen oftmals mehrere tausend Franken. Wir haben oft genau solche Hunde, welche wir dann entweder aufnehmen müssen, oder der Besitzer droht uns mit Einschläfern, weil er die Kosten nicht zahlen will….. Wir hoffen, ihr fandet diese Lektüre spannend und wir konnten Euch einen kleinen Einblick in einen Teil unserer Arbeit geben. Kommentare sind geschlossen.
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AutorenHier berichten wir über unseren Alltag im Tierheim, spezielle Tiere und ihre Geschichten. Archiv
Oktober 2025
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