Mitte August bekamen wir 4 Maine Coons aus sehr schlechter Haltung. 30 Katzen hausten dort auf engstem Raum, ein schlechter "zwääg" als die andere…. Die «Coonies» wurden auf verschiedene Tierheime verteilt, 4 davon kamen zu uns. Alicio (mit seinen zarten 10 Monaten der Älteste), Kasho, Lux und Sira (alle drei 6 Monate jung) waren in einem äusserst schlechten Zustand, körperlich sowie psychisch. Sie "schnudderten" wie verrückt, konnten nur durch den offenen Mund atmen und Eiter lief aus Ohren, Mund, Nase und Augen. Es war einfach nur grausam, die verängstigten Tiere so zu sehen, uns liefen nur noch Tränen übers Gesicht. Alle vier waren brandmager und total verstört. Wir konnten ihnen nicht einmal wirklich Zeit geben um sich einzuleben und mussten sofort zu unserer Tierärztin von der Kleintierpraxis Lindengarten, nach Kloten. Als Erstes wurde von allen 4 ein Abstrich der Schleimhäute gemacht, damit wir beim Schnupfen möglichst schnell Abhilfe schaffen können. Nach einigen Tagen dann der Laborbericht, sie litten alle unter einer Streptokokken-Infektion und alle haben bereits Resistenzen auf mehrere Antibiotika. Ausserdem mussten wir bei Alicio alle (!) Zähne ziehen, da er eine starke Gingivitis mit Zahnfleischrückgang hatte und vor lauter Schmerzen gar nicht mehr essen konnte. Die drei "Kleinen" haben auch bereits entzündetes Zahnfleisch, welches wir gut um Auge behalten müssen um nichts zu verpassen. Die Rasse Maine Coon ist erblich bereits vorbelastet für Gingivitis.
Doch nun behandelten wir zuerst mal alle gegen die Streptokokken-Infektion. Zum guten Glück schlug diese rasch an, ausser bei Alicio. Wir mussten weitere Ursachen suchen und so fand unsere Tierärztin heraus, dass er im linken Ohr ein Polyp hatte. Alicio wurde bei dem Chirurgen unseres Vertrauens, Dr. med. vet. Nico Kipfer in Egg operiert, alles lief komplikationslos. Leider schnuddert er aber noch immer, vermutlich entwickelte er einen chronischen Schnupfen, weil er einfach schon zu viel wegstecken musste uns sein Immunsystem total im Keller ist. Weitere Abklärungen laufen, damit es Alicio bald besser geht und er, ohne dass er fast erstickt, fressen kann. Kasho hat es aber am Schlimmsten getroffen von allen 4, denn er hat Hüftdysplasie vom Feinsten, es ist praktisch gar keine Gelenkspfanne mehr da, ausserdem hat er eine Patella Luxation, das heisst, seine Kniescheibe ist komplett draussen und geht auch nicht mehr rein, da die Fugen zerstört sind. Die Hüfte ist angeboren (auch da haben wir wieder eine typische Maine Coon – Erbkrankheit und leider bei vielen Rassevertretern vorkommt. Man darf NIE, aber auch GAR NIE mit so Tieren züchten!!! Und die 4 kommen aus einer sehr schlechten "Zucht" (wir nennen das eher Vermehrung), in der keinen Wert auf Gesundheit gelegt wurde! Kasho lebt schon sehr lange mit enormen Schmerzen und konnte sich nie mitteilen... Wir liessen ihn röntgen und gingen daraufhin mit ihm zu einem Spezialisten um zu besprechen, wie wir nun weiterfahren sollen. Nico Kipfer ging verschiedene Optionen mit uns durch. Durch das, dass wir Kasho nicht gut handeln können (er hat das Vertrauen in die Menschenheit komplett verloren) bleibt nur noch eines: das Bein amputieren. Und da er links sehr gut bemuskelt und seine Hüfte super ist, kann er das so gut kompensieren. Katzen können sehr gut mit 3 Beinen leben, vor Allem wenn es ein Hinterbein betrifft. Und da Kashi seit längerem sein rechtes Hinterbein nicht mehr benutzt, wird es für ihn eine grosse Entlastung sein, wenn er diesen "Ballast" loshat. Alle anderen OP-Techniken wären für Kasho eine Tortur mit ungewissem Ausgang. Die OP wird am 16.10. durchgeführt, bitte drückt alle die Daumen, dass sie gut verläuft und der liebe Kater dann endlich ein schmerzfreies Leben beginnen kann. Wir sind sicher, dass er dann acuh wieder Vertrauen zu uns Menschen aufbauen wird, wir werden uns auf jeden Fall viel Zeit für ihn nehmen und unser Bestes geben. Kommentare sind geschlossen.
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AutorenHier berichten wir über unseren Alltag im Tierheim, spezielle Tiere und ihre Geschichten. Archiv
Oktober 2025
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