Chinchillas Björn und Benny, beide männlich, geboren ca. 2015, suchen neues Zuhause
Chinchillas sind anspruchsvolle Haustiere. Damit sich die Südamerikaner wohl fühlen, ist es wichtig, dass sie all ihre Bedürfnisse befriedigen können. Dies setzt viel Wissen über die Biologie und das Verhalten der Tiere voraus. Hier eine kleine Zusammenfassung. Interessenten dürfen sich gerne bei uns für eine erweiterte Beratung melden. Eine artgemässe Haltung von Chinchillas ist um ein vielfaches grösser als das gesetzlich vorgeschriebene Minimum. Da Chinchillas viel Bewegung brauchen und weit springen, hält man sie optimalerweise in einem eigenen «Chinchilla-zimmer». Ist dies nicht möglich, so empfiehlt der Schweizer Tierschutz STS ein Gehege das mindestens 2 m lang und 2 m breit ist. Es soll über eine Höhe von 2 Meter verfügen. Umgebaute Schränke geben beispielsweise gute Gehege ab, sind aber meist nicht 2 m tief. Die im Handel verkauften Chinchilla-Gehege sind meist viel zu klein für eine artgerechte Haltung. Das Gehege sollte nicht in der Nähe anderer Haustiere platziert sein. Grössere Vögel sind beispielsweise natürliche Fressfeinde des Chinchillas. Dies würde die Tiere täglich in Angst und Stress versetzen. Wegen der Nachtaktivität der Chinchillas hat ihr Gehege im Kinder- oder Schlafzimmer nichts zu suchen. Es sollte an einem ruhigen Platz stehen und vor Zugluft geschützt sein. Die Temperatur des Zimmers sollte 15 bis 20 °C betragen. Überheizte Räume sind deshalb ungeeignet. Der Standort sollte hell, jedoch nicht direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein. Chinchillas haben eine hochspezialisierte Verdauung, angepasst an ihren kargen, natürlichen Lebensraum. Sie sind reine Pflanzenfresser. Ihre natürliche Nahrung ist rohfaserreich und energiearm. Chinchillas reagieren sehr empfindlich auf falsche Ernährung oder abrupte Umstellungen des Futters. Das Grundfutter besteht daher aus Heu, das wegen ihres speziellen Verdauungssystemes immer in grosser Menge und frisch zur Verfügung gestellt werden muss. Chinchilla-Pellets ergänzen die Nahrung. Auch Kräuter können angeboten werden: Kamille, Gänseblümchen, Löwenzahn, Brennnessel, Salbei, Pfefferminze, Fenchel, Klee, Spitzwegerich und Schafgarbe können getrocknet verfüttert werden. Die Fütterung von frischen Kräutern erfordert Vorsicht – sie dürfen nur in sehr kleinen Mengen angeboten werden. Im Zweifelsfall sollte lieber ganz darauf verzichtet werden. Chinchillas sind Feinschmecker und lieben süsse Nahrung. Dies ist jedoch nicht gesund und kann lebensgefährliche Verdauungsstörungen verursachen. Nüsse, Sonnenblumenkernen, Weinbeeren u. a. zuckerhaltige Leckerlis sollen nicht angeboten werden. Nagehölzer sind sehr wichtig, damit die Zähne täglich abgenutzt werden. Es eignen sich der Apfelbaum, der Birnenbaum, der Haselnussstrauch, der Heidelbeerbusch und der Johannisbeerbusch. Alle Zweige sollten jedoch nur im getrockneten Zustand gefüttert werden. Die Äste sollten aus Gebieten ohne Spritzmittel-Einsatz stammen. Thuja und Eibe sind giftig. Ebenfalls absolut ungeeignet sind harzende Bäume wie Tannen, Blätter von Steinobstbäumen, Kastanienbäumen und Eichen. Auch wenn Chinchillas an wüstenartiges Klima angepasst sind, müssen sie dennoch Wasser trinken. Frisches Wasser sollte immer zur Verfügung stehen. Chinchillas benötigen ein Sandbad zur Fellpflege und für den Stressabbau. Trotz ihres extrem seidigen Felles sind Chinchillas weder Kuschelware noch Spielzeug. Chinchillas sind sehr sensible Tiere und sollten entsprechend gehandhabt werden. Chinchillas sind Fluchttiere, die nicht gerne in die Enge getrieben werden. Chinchillas können ihr Fell bei Gefahr abstossen. Dies bedeutet aber für den Umgang, dass die Tiere nicht an einer Hautfalte gegriffen werden dürfen. Chinchillas sind für Kinder nicht geeignet. Sie sind sehr schreckhaft und werden weder besonders gerne gestreichelt noch herumgetragen. Die artgerechte Haltung ist aufwendig und erfordert vertiefte Fachkenntnisse, um den Bedürfnissen der Tiere gerecht zu werden. Dazu kommt, dass die Chinchillas aktiv sind, wenn die Kinder schlafen. Chinchillas werden zwischen 18 und 22 Jahre alt! Kommentare sind geschlossen.
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AutorenHier berichten wir über unseren Alltag im Tierheim, spezielle Tiere und ihre Geschichten. Archiv
September 2025
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